Citicolin, auch CDP-Cholin (Cytisin-Diphosphat-Cholin) genannt, ist ein Nukleosiddiphosphat mit der Base Cytosin, das über einen Phosphorsäureester mit Cholin verknüpft ist.

Citicolin ist ein Zwischenprodukt des Zellmembranstoffwechsels, der als essentieller Baustein für die Biosynthese von Zellmembran-Phospholipiden (Phosphatidylcholin, auch: Lecithin) benötigt wird. CDP-Cholin ist wasserlöslich und besitzt eine sehr gute Bioverfügbarkeit (>90%).
CDP-Cholin wird endogen synthetisiert und stellt den limitierenden Schritt der Phosphatidylcholin-Synthese dar, dem wichtigsten Stoffwechselschritt zum Aufbau und zur Reparatur von Zellmembranen. Exogen zugeführtes Citicholin wird in der Darmwand und in der Leber hydrolysiert und in Form seiner Komponenten Cholin und Cytidin resorbiert. Beide Substanzen werden dann im Körper weiter verstoffwechselt. Sie passieren u.a. die Blut-Hirn-Schranke und werden dann im Gehirn zu Citicholin resynthetisiert.
Citicolin wirkt neuroprotektiv über glaukomrelevante Mechanismen. Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass die regelmässige Einnahme von Citicolin, die Nervenfasern im Auge vor einer schleichenden Schädigung schützen und damit die Progression von Offenwinkel-Glaukomen verlangsamen kann. Durch eine Verringerung des oxidativen Stresses im Auge weist es zudem positive Effekte auf den Augeninnendruck auf.
Zusätzlich soll Citicolin die Dopamin-Rezeptorendichte erhöhen, welche die Symptome der Depression und Angstzustände lindern. Bei älteren Menschen soll es die kognitiven Eigenschaften optimieren mittels der Phosphatidylcholinsynthese, welche beschädigte neuronale Membranen repariert und die Signalübertragung verbessert.

Dieser Blogbeitrag dient zu Informationszwecken und stellt keine medizinische Beratung dar.
Quelle u.a.: The role of citicoline in glaucoma, Ophthalmologe, Anselm G.-M. Jünemann, P. Grieb, R. Rejdak, 2021, p. 439–448